Folge 42: Transpersonen – das erwarten sie von den Apotheken

Ein Mann betritt die Apotheke und verlangt die „Pille danach“ – für sich. Transpersonen sieht man ihr biologisches Geschlecht meist nicht auf den ersten Blick an. In der Beratung von Transpersonen ist also neben Fachwissen auch Taktgefühl gefragt. Was muss eine Apotheke mitbringen, damit sie für Trans-Menschen attraktiv ist?

3 Antworten auf „Folge 42: Transpersonen – das erwarten sie von den Apotheken“

Danke für den Überblick.
Eine Frage habe ich dennoch:
Sagen wir, eine, dem äußeren Anschein nach, Frau steht vor uns, hat ein Rezept über Isotretinoin in der Hand und auf dem Rezept steht ein Jungen Name, sagen wir Julius. Die Person reicht uns das Rezept und sagt, es ist für sie selbst.
Was jetzt?! Hier kommt ja auch ein rechtlicher Aspekt zum Tragen, nämlich die Gültigkeit des Rezeptes, welche tatsächlich vom Geschlecht abhängig ist (Frau -Gültigkeit 6 Tage, Mann- Gültigkeit 28 Tage) .
Da bei Isotretinoin auch der Hinweis auf Teratogenität gegeben werden sollte, sprich, sofortiger Abbruch bei Schwangerschaft, könnte uns dies auch mächtig ins Fettnäpfchen treten lassen, da trotz des äußeren Erscheinungsbildes keine Auskunft zur Geschlechtsanpassung bzw. Fortbestehen der inneren Geschlechtsmerkmale gegeben wird. Kann ja sein, die Person hat keine Gebärmutter und somit auch keine Gefahr der womöglichen Schwangerschaft. Aber das können wir ja erstmal nicht wissen.
Wie kann man hier korrekt beraten, ohne der Person auf die Füße zu treten??
Ich hoffe, ihr versteht das Dilemma. 😛

Hallo Elisabeth,

vielen Dank für Deinen Kommentar.
Hier kann man sich recht einfach auf die strengen Vorgaben berufen. „Das Präparat, das Ihnen der Arzt verordnet hat ist sehr stark wirksam. Das haben Sie sicherlich bereits besprochen. Bei Frauen ist das Rezept nur 6 Tage gültig, weil es möglich ist, dass das Präparat bei einer vorliegenden Schwangerschaft erhebliche Auswirkungen haben kann. Bei Männern sind es 28 Tage. Bei Ihnen darf ich 28 Tage angeben, richtig?“ Abgesehen davon wird das Präparat ja von einem Mediziner verordnet, der eine eventuelle Transgender-Geschichte kennt. Gerade bei der Umwandlung von Frau zu Mann kann es zu Akne kommen (Testosteron-NW) von daher wissen die meisten Mediziner, was da zu tun ist. Von einer bestehenden SS würde ich in so einem Fall dann sowieso nicht unbedingt ausgehen. Ist aber wirklich ein guter Punkt. Fragen hilft. Wenn man einen entsprechenden „Verdacht“ hat, helfen unverbindliche Fragen wie „Helfen Sie mir bitte kurz, damit ich Sie richtig beraten kann. Muss ich etwas besonderes beachten? Nehmen Sie Medikamente ein oder gibt es sonst etwas zu berücksichtigen?“ oder auch bei Diskrepanz zwischen Name und Auftreten: „Wie darf ich Sie ansprechen?“
Wir hoffen, das hilft weiter 🙂
Viele Grüße,
das PTAheute-Team

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